Herkunft

Das angestammte Zuchtgebiet der Appenzeller Ziege sind die beiden Appenzeller Kantone. Häufig ist sie auch im Kanton St. Gallen anzutreffen. In den letzten Jahren fand sie auch zunehmend Anhänger in weiteren Regionen der Schweiz.

Mit der Zucht wurde in Innerrhoden 1902, in Ausserhoden 1914 begonnen. Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die Appenzellerziege ihre Blütezeit. In dieser Zeit wurde sie in grossem Umfang in die Kantone Zürich und Thurgau verkauft und nach Preussen exportiert. Rund 5000 Zuchttiere wurden damals gezählt. Ab 1920 ging der Export jedoch stark zurück, da die Ziegenhalter immer mehr die kurzfelligen Rassen bevorzugten.

Mit der Appenzellerziege sind Tradition und kulturelle Werte eng verbunden. Im Appenzellerland wird noch heute der Alpaufzug von einem Knaben in Sennentracht angeführt. Hinter ihm zotteln ein halbes Dutzend Appenzeller Ziegen.

Merkmale

Die Appenzellerziege ist eine leistungsfähige, meist hornlose Ziegenrasse mit kräftigem und kompaktem Körperbau, guter Flankentiefe und breitem Rücken. Das reinweisse Haarkleid ist mittellang, an der Hinterhand sogar lang. Die Tiere haben breite, gut aufgehängte Euter. Sie sind sehr robust und wetterfest. Der ausgeglichene und lebhafte Charakter bildet einen weiteren Vorzug dieser schönen Ziegenrasse.

Während man heute bei Appenzellerziegen sofort an weisse und langhaarige Geissen denkt, war das früher anders: Im vorigen Jahrhundert gab es von dieser Rasse auch schwarze, braunrote und entsprechend gefleckte Vertreter. Neben Langhaarigen sah man auch Kurzhaarige, Gehörnte und Ungehörnte bunt gemischt. Obwohl sich die kurzhaarige Saanenziege und die langhaarige Appenzellerziege Anfang dieses Jahrhunderts noch vielerorts glichen, wurde nach und nach eine Abgrenzung zwischen beiden Rassen gesucht. Es kam aber immer wieder zu Einkreuzungen, und in der Zürcher Region entwickelte sich gar eine sogenannte Zürcherziege, die zwischen der Saanen- und der Appenzellerziege stand. Sie wird heute der Appenzeller Ziegenrasse zugerechnet.

Gefährdete Rasse

In der Schweiz gibt es heute rund 70'000 Ziegen, die von 7'000 Besitzern gehalten werden. Ein Drittel der Ziegen ist im offiziellen Herdebuch des Schweizerischen Ziegenzuchtverbands eingetragen. Das Herdebuch enthält nur Zuchttiere, die ein bestimmtes Mindestalter erreicht haben und die geprüftermassen die typischen Merkmale ihrer Rassen aufweisen.

Einige Rassen gelten heute als gefährdet. Eine Gefährdung der Rasse wird angenommen, wenn weniger als 1000 weibliche Zuchttiere im Herdebuch eingetragen sind oder die Rasse einen erhöhten Inzuchtgrad aufweist. Mit einem Anteil von 4.5% gehört auch die Appenzellerziege zu den gefährdeten Rassen.
Der Schweizer Ziegenzuchtverband (SZZV) führt verschiedene Projekte zur Förderung gefährdeter Rassen durch, die vom Bundesamt für Landwirtschaft unterstützt werden (Aufzuchtprämien für Böcke, Teilnahme an Milchleistungsprüfungen, Zuchtfamilienbeurteilung, gezielte Paarungen, etc.). Für die Appenzellerziege ist der SZZV zudem daran, zusammen mit der ProSpecieRara einen neuen Absatzmarkt für Ziegenprodukte reiner Appenzellerziegen zu erarbeiten. Nähere Angaben zum Projekt finden Sie nachfolgend unter der Rubrik "Tipps".